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Als einziger nichtjüdischer Evangelist war Lukas, von Antiochien stammend,
Arzt, der sich durch griechische Bildung, scharfen Verstand und gute
Beobachtungsgabe auszeichnete.
Bevor Paulus nach Antiochien kam, war Lukas schon dort in der kleinen
Christengemeinde. Erst auf der zweiten Missionsreise nahm Paulus den Lukas
mit. In Philippi scheint Lukas im Gegensatz zu Paulus und Silas nicht
gefangengenommen worden zu sein (Apostelgeschichte 16). Er bleibt dann
vermutlich in Philippi zurück.
Auf der dritten Missionsreise nimmt Paulus Lukas mit nach Jerusalem.
Nachdem Paulus dort verhaftet worden war, hat sich Lukas wohl nach
Caesarea aufgemacht; dort war er, als Paulus im Herbst 61 die Fahrt nach
Rom antreten sollte. Für den Arzt Lukas war es nicht schwer, als Betreuer
des Paulus, der zu der Zeit krank war, mitfahren zu dürfen.
Die
Tradition berichtet weiter, dass Lukas nach dem Märtyrertod des Paulus
(von dem in der Apostelgeschichte nichts berichtet wird) nach Griechenland
gegangen sei, wo er von Theben aus noch manche Missionsreise unternahm.
Wo seine Schriften entstanden sind, läßt sich nicht mehr feststellen. Man
nahm lange Zeit an, dass die Schriften unter den Augen des Apostels Paulus
entstanden seien, da an manchen Stellen dessen Einfluß zu spüren ist. Vom
Evangelium des Lukas berichtet man, dass Paulus dieses Evangelium gemeint
habe, wenn er in Röm 2, 16 und 2. Tim 2, 8 von „meinem Evangelium“
spricht.
Die Erzählungen des Lukas sind sehr lebendig, was ihn als antiken
Historiker auszeichnet und weshalb er auch gern von der Jugend gelesen
wird.
Sein Evangelium war vorrangig für die Unterweisung von Nichtchristen
bestimmt. Der Evangelist war bestrebt, Person und Wirken Jesu in einen
zeit- und weltgeschichtlichen Rahmen zu rücken; auch seine Geschichte und
Vorgeschichte der Geburt Jesu soll auf die universale Bedeutung Christi
hinweisen.
Deutlich ist das Interesse des Lukas zu erkennen, das Heil, das in Jesus
in die Welt gekommen ist, als universal darzustellen, nicht einzugrenzen
durch nationale, rassische oder religiöse Barrieren.
Die Apostelgeschichte zeigt, wie die Verkündigung geradezu unaufhaltsam
ins Herz- und Machtzentrum der damaligen Welt, nach Rom, vorstieß. Wichtig
war Lukas die Betonung von gerechten sozialen Beziehungen, insbesondere
zwischen Armen und Reichen, das Bemühen um die Sünder und Geächteten der
Gesellschaft sowie Jesu Wohlwollen gegenüber den Frauen.
Legenden erzählen von einem Märtyrertod Lukas, doch berichtet Hieronymus,
dass er mit 84 Jahren in Bithynien – nach anderen Quellen in Achaia, also
in Böotien oder auf dem Peloponnes – sein Leben friedlich vollendet habe.
Wegen der Schilderung der Maria in den ersten Kapiteln seines Evangeliums
gilt Lukas als Marienverehrer, ist nach späteren Legenden Maler des ersten
Madonnenbildes und wird oft als Maler von Marienbildern dargestellt.
Lukas‘ Gebeine sollen 356/57 aus Theben in die Apostelkirche von
Konstantinopel überführt worden sein. Reliquien liegen auch in Padua.
Da Lukas seinen Bericht mit dem Opferdienst des Zacharias begonnen hat
(Lukas 1), wird ihm als Symbol das Opfertier, der Stier, zugeordnet.
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Seidenikone
des Lukas von
Michaela Eger, Karlsruhe.
Bauernregeln: |
St. Lukas mild und warm, / Winterkält‘ dass Gott erbarm‘. |
Wer an Lukas Roggen streut, / es im Jahr drauf nicht bereut. |
Wer am Lukas Roggen streut, / es im nächsten Jahr bereut. |
(Ja, da hat man dann die Qual der freien Wahl) |
Bräuche: |
Früher gab man dem Vieh am Lukas-Tag geweihte Zettel mit Bibelversen
seines Evangeliums zum Essen, um es vor Seuchen und Unfällen zu schützen.
Lukas-Zettel wurden auch unheilbar Kranken und Frauen bei schwerer Geburt
gegeben.
Der Lukas-Tag bedeutet für Bauern den Beginn der Rübenernte.
„Lukas-Gilden“ sind Vereinigungen christlicher Ärzte. |
Patron: |
für Bologna, Padua und
Reutlingen |
der Ärzte,
Chirurgen, Kranken, Künstler, Goldschmiede, Glasmaler, Bildhauer,
Sticker, Buchbinder, Notare und Metzger |
der christlichen Kunst |
das Vieh und das Wetter |
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