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Freitag, 16.02.2007
Spenden aus Ruhla ermöglichten Sanierung einer
Seifenwerkstatt in Ruanda

SEIFENKÜCHE: Ein paar Tonnen, ein
Rührstock, das Startkapital für die Zusatzstoffe, vor allem aber ein
Gebäude. Nun wird für Wasseranschluss und Boiler gesammelt. |
RUHLA. Nach zwei Wochen in Ruanda, wo 1994 eine Million Menschen
massakriert wurden, ist Pfarrer Gerhard Reuther zurück in Ruhla. Sein
Bericht stimmt optimistisch. Mit Spendengeld des Eine-Welt-Kreises
Erbstromtal ist im Ort Nyagatare geholfen worden.
Die Afrikahilfe ist für den evangelischen Geistlichen seit Jahren eine
Herzenssache. Der unmittelbare Kontakt ist ihm und seinen Mitstreitern
wichtig. Reuther möchte die Menschen kennen, denen er hilft, will
wissen, wie sie leben, welche grausamen Erinnerungen sie mit sich
tragen. Das führte ihn zu Dr. Evariste Karangwa, einen Mann, der in
Belgien studierte und nach dem Völkermord im Jahr 1994 den Hilfsverein
„Assist“ gründete. Der Verein kümmert sich um Kinder und Jugendliche,
die besonders gefährdet sind: Aidswaisen, Behinderte, seelisch und
psychisch verletzte junge Menschen, die als Kinder den Massenmord
überlebten. |
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Eine große Gruppe sind Kinder und
Jugendliche, die ihre Geschwister allein großziehen, weil alle
Verwandten tot sind. In der nordost-ruandischen Stadt Nyagatare
versucht „Assist“, solchen Menschen eine Zukunft zu ermöglichen. Dazu
gehört eine primitive Seifenfabrik. „Naja, Fabrik“, schmunzelt Andrea
Pawlitzki. Sie begleitete Pfarrer Reuther nach Afrika. „Die Hütte ist
kaum größer als ne Doppelgarage, und in großen Kesseln wird die Seife
gerührt.“
Dennoch, der Verkauf dieser Seife, von Kerzen und selbst abgefülltem
Honig ermöglicht vielen Jugendlichen einen Zuverdienst. Und dass das
Dach repariert wurde, dass die Wände wieder stabil stehen- das machten
rund 2500 Euro aus Ruhla möglich. Mit weiteren Spenden, so Pfarrer
Reuther, könnten der noch fehlende Wasseranschluss und ein Boiler
bezahlt werden. Und Fenstergitter. „Bisher behelfen sich die
Jugendlichen mit Fensterläden aus Holz. Da passiert es, dass einfach
jemand kommt und sie verfeuert“, so Reuther.
Dritter Mitreisender aus Ruhla war Thomas Brinkhoft. Als besonders
aufwühlend bezeichnete Reuther Gespräche mit Überlebenden der Massaker
von Huts an Tutsis.
Von Sven-Uwe VÖLKER Spendenkonto 266 38, BLZ 840 550 50,
Wartburg-Sparkasse; Kennwort DKW, Ruanda |
Thüringer Allgemeine, 16.02.2007

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