
Ins Gespräch mir der ruandischen Ministerin kam auch die Gruppe aus
Ruhla hier mir Andrea Pawlitzki, Pfarrer Gerhard Reuther und Thomas Brinkhoff. (Foto: nh) |
Ruhla/Ruanda. (ep) „Es gab Situationen, wo wir einfach nur noch
schweigen konnten“, erinnert sich Andrea Pawlitzki. Eine kleine Gruppe
des kleinen erbstromtalweiten, ökumenischen „Eine-Welt-Kreises“ der
evangelischen Kirchgemeinde in Ruhla war zu einer Reise nach Ruanda
aufgebrochen. Dort, genauer in der Kleinstadt Nyagatare, unterstützt
der „Eine-Welt-Kreis“ das Projekt des Vereins „Assist“. Und es waren
neben vielen positiven Nachrichten, die die Gruppe wieder mitbrachte,
gerade Gespräche mit Betroffenen, die von „Assist“ betreut werden, die
den Ruhlaern wohl lange im Gedächtnis bleiben werden. |
Bürgerkrieg
Der Verein „Assist“ hat sich im Jahr 1999 in Nyagatare gegründet und
hat vor allem ein Ziel, die vielen entwurzelten, am Rande oder schon
außerhalb der Gesellschaft lebenden Jugendlichen wieder zu
integrieren, ihnen eine Zukunft zu geben. Ruanda war über Jahre
betroffen von einem grausamen Bürgerkrieg, der Mitte der 90-er Jahre
seinen blutigen Höhepunkt fand, als in nur 100 Tagen etwa eine Million
Menschen ermordet wurden.
„Es gibt kaum eine Familie, die nicht betroffen ist“, weiß Ruhlas
Pfarrer Gerhard Reuther. Es gibt vor allem eine große Zahl derer, die
diese Massaker als Kinder er- und überlebten. Diese sind zum großen
Teil traumatisiert, haben vielfach alle erwachsenen Verwandten
verloren. Dazu kommt, dass der HIV-Virus unter der ruandischen
Bevölkerung fürchterlich gewütet hat. Und so gibt es viele
Waisenkinder und sogenannte „childheaded families“, also Familien, in
den Jugendliche die Ältesten sind. Der Verein „Assist“, gegründet von
vier Sozialarbeitern, versucht zu helfen. Da gibt es Beratungsangebote
für fast alle Lebenslagen und Orte, wo den jungen Menschen
Unterstützung und Arbeit
Hilfe kommt an
„Alles, was uns per Internet von den Freunden von Assist mitgeteilt
wurde, stimmte auch haargenau. Unsere Spenden sind sehr gut anlegt“,
berichtet Pfarrer Reuther. Die Ruhlaer Delegation konnte sich von der
guten Arbeit von „Assist“ überzeugen, nahm an großen Arbeitssitzungen
Teil und erlebte den Besuch einer ruandischen Ministerin mit. „Die
Helfer vor Ort sind realistisch genug, um zu wissen, was sie leisten
können. Und wir wissen nun genau, wie unsere weitere Hilfe benötigt
wird“, so Reuther. Da sind zunächst einmal, nachdem kürzlich ein
Spender 500 Euro gab, noch 610 Euro, um die Sanierung des ersten
Hauses von „Assist“ fertig zu stellen. Von Peter Rossbach |