25.04.2010
In Deutschland für die Heimat lernen
Ausländische Studenten sprachen über die Situation in ihrer Heimat
und ihre Pläne
Robert stammt aus Rangun/Myanmar. Er ist Priester und studiert in
Deutschland Sozialwissenschaften, um im Entwicklungsdienst arbeiten zu
können. Darüber sprach er mit sieben seiner international angesiedelten
Kommilitonen bei einem Besuch in Ruhla auf Einladung des ökumenischen
Eine-Welt-Kreises.
Myanmar oder auch Burma ist ein Vielvölkerstaat mit etwa 48 Millionen
Einwohnern, verteilt auf 135 verschiedene Ethnien. Die Christen bilden
eine Minderheit, berichtet der junge Mann, der neben einem perfekten
Englisch auch ein wenig Deutsch spricht. Schließlich will er hier später
promovieren und Beziehungen zu seinem Heimatland aufbauen. Von Europa
lernen, das ist die Devise der jungen Leute, die sich an der
Theologischen Hochschule Friedensau (bei Magdeburg) für zwei Jahre
eingeschrieben haben, um Theologie oder Sozialwissenschaften zu
studieren. Die Hochschule befindet sich in Trägerschaft der Freikirche
der Siebenten-Tags-Adventisten.
Dem Studium zum Master der internationalen Sozialwissenschaften, dem
sich auch Robert aus Burma widmet, geht ein Bachelor voraus. Robert ist
bereits Theologe, hat sich sein Studium in seiner Heimat selbst
verdient.
Dabei begab er sich, wie er berichtet, jeden Tag in Gefahr. Denn als
Christ in Burma zu leben und zu arbeiten wird strafrechtlich verfolgt.
So dürfen in dem überwiegend buddhistischen Land keine Kirchen gebaut
werden. Treffen sich Christen in Privatwohnungen, droht Gefängnisstrafe,
wenn sie entdeckt werden, erklärt Robert.
Dennoch wurden auch seine Brüder Theologen und Lehrer. Bei ihnen wuchs
der junge Mann auf, nachdem seine Eltern früh verstorben waren.
Während seines hiesigen Aufenthaltes will er anderen in Deutschland
lebenden Flüchtlingen aus seiner Heimat helfen. Viel Interessantes
erfuhren die Gäste, die am 17. April in die Ruhlaer Winkelkirche
gekommen waren, um mit den ausländischen Studenten ins Gespräch zu
kommen. So hörten sie von Paata, dem Ingenieur aus Georgien, dass sein
Land auf mehr Verständigung hofft, dass die junge Frau Xuran aus China
in Friedensau Theologie studiert und Sakda, ein gebürtiger Burmese, der
heute in Thailand lebt, im Flüchtlingslager war.
Eine intensive Beziehung besteht zwischen dem Eine-Welt-Kreis im
Erbstromtal und dem Heimatland des Studenten Pacifique aus Ruanda. Die
Ruhlaer begleiten dort den Verein ASSIST, der Kindern und
Jugendlichen ein |

Robert: In seiner Heimat Myanmar
werden Christen verfolgt.
Foto: Susanne Reinhardt |
selbstständiges Leben ermöglichen
will. Robert aus Myanmar könnte
sich gut vorstellen, dass später auch ein Waisenhaus in seiner Heimat
unterstützt wird, das sein Bruder betreut. Der junge Prediger hielt am
Sonntag in der Ruhlaer Concordia-Kirche auch den Gottesdienst. |
Susanne Reinhardt
Glaube und Heimat, 25.04.2010

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